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  • Und wer war schuld? Niemand.

    FAZ, 11. Juni 2024

    Rezension von Alhierd Bacharevičs Roman „Europas Hunde“

    Link zur Rezension auf der Website der FAZ (Paywall).

    Cover von Alhierd Bacharevic: Europas Hunde

    Der belarussische Autor Alhierd Bacharevič lebt seit 2020 im Exil. „Europas Hunde“ ist ein energiegeladener, vor Einfällen sprühende Roman. Er handelt von der Tragödie Osteuropas (und vom Verschwinden des Staats Belarus).

    Meine Schlussfolgerung:

    Alhierd Bacharevič lässt sich von dieser Tragödie die Laune nicht verderben. Stattdessen dreht er den Spieß um und macht sich die politischen Zumutungen zu eigen, mit einer Sprache, die Erkenntnisinstrument und Waffe zugleich ist. Diese subversive Haltung ist vielleicht die effektivste Form des Widerstands.

    Literaturangaben:
    Alhierd Bacharevič: Europas Hunde. Aus dem Belarussischen von Thomas Weiler.
    Voland & Quist, 744 Seiten, 36 Euro


  • Schreiben über Rosen ist sehr nah am Schreiben über Krieg

    FAZ, Bilder und Zeiten, 6. Januar 2024

    Ein Gespräch mit dem ungarisch-serbischen Autor Zoltán Danyi über seinen „Rosenroman“

    In seinem ersten Roman „Der Kadaverräumer“ (Suhrkamp, 2019) schrieb Zoltán Danyi über den Krieg in Jugoslawien, der Protagonist war ein Soldat, der in Kriegsverbrechen verwickelt war. In „Rosenroman“ wollte er nicht wieder über den Krieg schreiben, sondern über Rosen. Im Gespräch erklärt er, warum wir die Rosen kolonisieren, was die Rosenzucht mit Krieg zu tun hat und welches Verhängnis der Krieg in Jugoslawien über Europa gebracht hat.

    (Zu „Der Kadaverräumer“ habe ich 2019 auf tell ein Interview mit Zoltán Danyi veröffentlicht. Es trägt den Titel „Da der Krieg nun einmal geschehen ist, muss ich ihn lieben“.)


  • Deutsche auf Bewährung

    Rezension von Stephan Anpalagans „Kampf und Sehnsucht in der Mitte der Gesellschaft“ auf Deutschlandfunk Kultur

    Warum ist es für Menschen mit Migrationshintergrund so schwer, in der Mitte der deutschen Gesellschaft anzukommen, selbst wenn sie hier geboren sind? Das fragt der aus Sri Lanka stammend, in Wuppertal aufgewachsene Journalist und Theologe Stephan Anpalagan in seinem Buch.

    Cover des Buchs "Kampf und Sehnsucht in der Mitte der Gesellschaft" von Stephan Anpalagan

    Gut recherchiert, humorvoll geschrieben, finde ich in meiner Rezension. Das Buch ist ein Gesprächsangebot an die Mitte der Gesellschaft – und zugleich ein Gegengift gegen die Verschiebung des öffentlichen Diskurses nach rechts.

    Sendung vom 30. 10. 2023.

    Hier zum Nachhören und zum Nachlesen (die schriftliche Version ist nicht mit der Gesprächsrezension identisch.)


  • Rezension Darja Serenko

    Deutschlandfunk, „Büchermarkt“. 23. Oktober 2023, 16:10-16:30 Uhr

    Link zur Sendung:
    Audio
    Text

    Darja Serenkos Buch „Mädchen und Institutionen. Geschichten aus dem Totalitarismus“ (Suhrkamp) bietet einen Einblick in die Gleichschaltung der russischen Gesellschaft. Ich bin beeindruckt davon, wie die junge Autorin und Aktivistin das Dilemma schildert, in dem die Russ:innen heute stecken. Der zweite Teil des Buchs ist während einer 15-tägigen Haft entstanden, Serenko lebt heute im Ausland.


  • Interview auf literaturblatt.ch

    Der Literaturvermittler Gallus Frei-Tomic begleitet auf seinem Blog literaturblatt.ch den Schweizer Buchpreis: mit Rezensionen, Briefwechseln und Interviews.

    Ich habe mich über die spannenden Fragen gefreut. Beim Antworten (per E-Mail) bin ich sehr ins Nachdenken gekommen. Eines der überraschenden Ergebnisse der Jury-Arbeit: Ich traue mir als Leserin je länger je weniger über den Weg.


  • „Sagen, was ist: Von kreativen Schreibvorgängen bei nichtfiktionalen Texten“

    Mit diesem Aufsatz bin ich im Band „Wissenschaftlich erzählen – literarisch überzeugen. Kreativ schreiben an der Hochschule“ (hep-Verlag) vertreten.

    Wenn ich wissenschaftliche Texte lese, denke ich oft insgeheim: „Aber muss es so weh tun?“ In meinem Test geht es um das, was ich in meinen Schreibkursen an Universitäten unterrichte: Wie bringt man komplexes Wissen in die lineare Abfolge des Erzählens? Und zwar so, dass es verständlich und angenehm zu lesen ist? „Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es verstehen kann“, heißt es bei Schopenhauer. Dabei ist es gar nicht so schwer, jargonfrei zu schreiben: Je einfacher die Sätze, desto klarer die Gedanken, und je konkreter die Wörter, desto lebendiger der Text.

    Im Weiteren geht es um die Rolle des Unbewussten beim Schreiben, um Storytelling – und ein Plädoyer für die erste Person Singular (auch in wissenschaftlichen Texten).

    Buchcover "Wissenschaftlich erzählen - literarisch überzeugen"

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