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  • 04.12.2025

    Buchpremiere: „Aus Fassungslosigkeit“ – Thomas Harlans Täterliteratur

    Mit Clemens Böckmann, Chris W. Wilpert und Sieglinde Geisel

    Für Thomas Harlan war die Auseinandersetzung mit den TäterInnen der Shoah und ihrem Weiterleben in der BRD zentral. Harlans Archivrecherche in Polen in den 1960er-Jahren über die Verbrechen der »Aktion Reinhardt« führte zu dem Buchprojekt »Das Vierte Reich«, das nie publiziert wurde. In der Historiografie der Shoah stellte dieses Projekt bis in die 2000er ein Desiderat dar. Aber es bildete das Ausgangsmaterial für Harlans Romane »Rosa« (2000) und »Heldenfriedhof« (2006),  Werke an der Schnittstelle von Dokumentation und Fiktion. Diese Romane problematisieren den Umgang mit den TäterInnen und ihren Verbrechen in der BRD und legen damit den Finger in eine Wunde, die Harlans Freund Fritz Bauer vergeblich bearbeitete: die nahezu ausgebliebene Strafverfolgung der NS-TäterInnen sowie die gesamtgesellschaftliche Verweigerung, sich juristisch, moralisch, persönlich und konkret mit den TäterInnen zu befassen, mit der sich wiederum auch die spätere BRD kaum auseinandersetzte.

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