Irrfahrer und Weltenbummler
Mein erstes Buch geht auf einen Auftrag zum Thema „Mobilität“ für die Schriftenreihe der Vontobel-Stiftung zurück. Wir haben völlig vergessen, wie schnell wir durch die modernen Verkehrsmittel geworden sind. In der Postkutsche dauerte eine Reise etwa von Zürich nach Basel zwei (anstrengende) Tage. Nur langsam gewöhnt man sich an die Beschleunigung durch die Eisenbahn: Bei Geschwindigkeiten von mehr als fünfzehn Kilometern pro Stunde drohe „Gehirnerweichung“, so hieß es damals in einer medizinischen Zeitschrift.
Kaum etwas prägt unser Lebensgefühl so stark wie die Mobilität. In früheren Epochen konnte man sich kaum vorstellen, an einem fremden Ort zu sterben. Heute fühlen sie viele geradezu eingesperrt, wenn sie aus Gründen des Klimaschutzes auf Flugreisen in ferne Länder verzichten sollen.
Am überraschendsten war für mich der Befund, dass wir zwar weitere Strecken zurücklegen, dafür jedoch nicht mehr Zeit aufwenden: Ging man früher eine Stunde zu Fuß ins Nachbardorf zur Arbeit, sitzen heute viele Pendler eine Stunde im Zug oder Auto.